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28frei kopierbar
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2023-02-26
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15KB
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466 lines
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ROCKFORD-MAGAZIN 09 TEXTFILE 10.03.1995
=======================================
WISSEN IST MACHT: FREI KOPIERBAR LEXIKA
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Hallo Leser!
Am C64 gibt es leider immer noch sehr
viele User, die von frei kopierbarer
Software nur wenig Ahnung haben.
Die ersten frei kopierbaren Programme
datieren recht weit zurueck. Damals,
in der Compisteinzeit, als RAM-Speicher
kaum groesser als vier KByte waren
und die Computer noch ueber Schalter
oder Lochkarten programmiert wurden
wurde die Idee der Public Domain ge-
boren. Niemand kam damals auf die
Idee, auf seinem Urheberrecht an den
eigenen Programmen zu bestehen.
Diese boten wohl auch kaum die
Leistungen, um im kommerizellen Bereich
bestehen zu koennen.
So sind die meisten Programme in der
Public Domain nicht selbst fuer die
Public Domain geschrieben worden,
sondern entstammen dem Eigenbedarf
der Autoren.
Einige dieser fruehen Programme ernten
heutzutage nur ein muedes Laecheln.
Galgenraten und Rechenspiele findet
man bestenfalls noch als Programmier-
beispiele in Lehrbuechern. Andere
dieser fruehen Programme sind mit der
Zeit erwachsen geworden, und was
einst als Spielerei begann, ist heute
ein ausgewachsenes TerminalPRG oder
eine Datenbank - und manchmal ent-
stand daraus auch ein kommerzielles
Produkt.
Am C64 ist die Sachlage heute sehr
verworren. Bedingt durch ueber
10 Tausend Crackversionen kommer-
zieller Spiele und Anwenderprogramme
und deren Raubkopien, sowie den vielen
Zeitschriftenlistings aus vergangenen
C64 Zeitschriften bedarf es schon
einer gewissen Kenntnis, C64 Public
Domain von RKs zu unterscheiden.
Dies ist heute umso schwieriger, da
sich am C64 bisher noch nie jemand
die Muehe gemacht hat, den Berg von
Rks, Cracks, PD, ZeitschriftenPRG
zu sichten, zu sortieren und zu
dokumentieren. So kommt es, dass
auf beinahe jeder PD Diskette der
verschiedenen PD Haendler die ein
oder andere Raubkopie schlummert,
von der man nur nicht mehr weiss,
dass sie eben eine solche ist.
Hier herrscht ein echter Misstand
und das Dilemma wird immer groesser.
Benutzer und Programmierer moder-
nerer Computersysteme machen uns
laengst vor, wie man eine gut doku-
mentiert, fuer Alle zugaengliche
Sammlung frei kopierbarer Software,
ohne RKs aufbaut. Das Zauberwort
heisst: "SERIE". Eine Serie ist
eine hervorragend dokumentierte
Bibliothek mit frei kopierbarer
Software. Eine Serie beginnt mit
Diskette Null oder Eins und stei-
gert sich im Laufe der Jahre immer
hoeher. Je hoeher die Zahl der Disk
ist , umso aktueller sind die PRG
darauf. Das wichtigste ist aber die
Moeglichkeit, fuer so eine Serie
einen bei jedem PD Haendler gleichen
Inhaltskatalog zu erstellen. Wenn
Sie ein bestimmtes PRG suchen, lesen
Sie die Inhaltstexte der Serie und
koennen dann bei jedem x-Beliebigen
Haendler gezielt und ohne langes
Suchen genau jene gewuenschte Disk
bestellen.
Bisher gab es so etwas auf dem C64
leider nicht. Wir von der
C64-ROCKFORD-FD SERIE haben dies
geandert. Wir sind da!
Auf der ROCKFORD-FD Serie erscheinen
nur frei kopierbare Beitraege.
Hierbei sind unterschiedliche Be-
griffe gebraeuchlich, die wir nun
erlaeutern wollen.
PUBLIC DOMAIN
-------------
Unter echter Public Domain versteht
man ein Programm, dessen Autor jegliche
Rechte daran aufgegeben hat. Mit einem
echten PD-Programm duerfen sie alles
machen: Es kopieren, es zu einem belie-
bigen Preis verkaufen, sogar Ihren ei-
genen Namen hineinschreiben und es als eigene Programmierleistung auszugeben.
Rechtlich sind dem keine Grenzen ge-
setzt, lediglich die Moral gebietet,
manches zu unterlassen. Da die Er-
fahrung zeigt, dass es immer jemanden
gibt der Geld ueber Moral setzt, sind
echte PD-Programmme im eigentlichen
Sinne des Wortes heute sehr selten
geworden. Die Autoren haben dazuge-
lernt.
Was heute in der Regel mit dem nicht
mehr zutreffenden, aber nach wie vor
haeufig als Oberbegriff gebrauchten
Ausdruck "PD-Software" bezeichnet wird,
ist meist etwas anderes: Freeware und
Shareware. Ein Ueberschneidungsfreier
Oberbegriff ist uebrigens: "FD-Soft-
ware", der angesichts der Begriffs-
verwirrung 1989 von einigen deutschen
FD-Programmierern ersonnen und 1992
von Alex ZOP auch auf dem C64 einge-
fuehrt wurde. FD steht fuer Freely
Distributable, also frei kopierbar.
Der Begriff FD umfasst neben der
echten und selten gewordenen Public
Domain auch die Freeware sowie die
Shareware mit all ihren Varianten.
FREEWARE
--------
Freeware, einen Begriff den man eigent-
lich nicht mehr frei verwenden darf
(Andrew Fluegelmann, der Autor des
TelekommunikationsPRG PC-TALK fuer den
IBM-PC liess sich den Ausdruck FREEWARE
rechtlich schuetzen) bezeichnet PRG,
welche sie als privater Anwender nahe-
zu mit Public Domain gleichsetzen
koennen. In der Regel ist sowohl die
private Anwendung wie auch das nicht-
gewerbliche Kopieren uneingeschraenkt
erlaubt, jedoch gibt der Autor nicht
alle Rechte am jeweiligen Programm
frei. Haeufig findet sich entweder ein
Verbot der gewerblichen Nutzung oder
zumindest ein Hoechstbetrag, ueber dem
dieses Programm nicht verkauft werden
darf. Die Verletzung der Kopier- und
Nutzungsbedingungen ist bereits hier
strafrechtlich ebenso zu bewerten wie
bei einem kommerziellen Programm. In
der Regel fehlt dem Freeware-Programm-
ierer aber sowohl die Erfahrung als
auch das Geld, um gegen Verletzungen
seiner Rechte juristisch vorzugehen.
Clevere Geschaeftsleute wurden und
werden mit solcher Software reich -
der Programmierer sieht keinen Pfennig
und ahnt bisweilen gar nicht, wieviel
er mit seinem Programm verdienen
koennte.
Die Frustration darueber war es ver-
mutlich, welche die Shareware, eine
weitere Variante, entstehen liess.
Hier ist zwar noch das Kopieren er-
laubt, nicht aber die fortgesetzte
Nutzung. Shareware ist Software zum
Testen - wer Gefallen daran findet
und das Programm regelmaessig be-
nutzt, ist gebeten, einen entsprechen-
den Betrag an den Autor zu ueber-
weisen. Diese Registrierungsgebuehr
erkauft haeufig weitere Annehmlichkei-
ten, beispielsweise Informationen
ueber neue Programmversionen, wei-
tere Programme des Autors oder auch
einfach nur eine erweiterte oder neu-
ere Version des Programms.
SHAREWARE
---------
Die Shareware ist kommerzieller Soft-
ware bereits sehr aehnlich, jedoch
deutlich preiswerter als diese. Das
liegt in erster Linie daran, dass die
Kosten fuer Werbung und Vertrieb kom-
plett wegfallen. Von den 20 oder 30
Mark, die ein Sharewareprogrammierer
normalerweise fuer sein Werk fordert,
kommen ihm 100 Prozent zu. Anders hin-
gegen beim kommerziellen Vertrieb, wo
er haeufig nicht einmal 5 Prozent von
dem bekommt, was der Endkunde fuer das
PRG bezahlt. Shareware hat aber auch
einen Haken: Viele User verstehen nicht
warum sie ein Programm, welches sie
bereits besitzen noch bezahlen sollten.
TRYWARE
-------
Aus dieser Situation entstanden weitere
Varianten der Shareware. Sie tragen so
blumige Namen wie Tryware, Crippleware
oder Demoware und sind eben nicht das
originale Programm, sondern nur ein
mehr oder weniger kompletter Abklatsch
davon. Die Programmierer nehmen die
verschiedensten Einschraenkungen vor,
um den Interessenten eben doch zum
Kauf des Originals zu animieren. Da
gibt es Programme in denen Funktionen
gesperrt oder eingeschraenkt sind,
andere wiederum machen ab und zu mit
einer Meldung auf die Sharewarege-
buehr aufmerksam. Spieledemos haben
haeufig nur einen oder zwei spielbare
Levels, Demos von Anwenderprogrammen
bieten keine Speicher oder Druck-
funktionen.
GIFTWARE
--------
Eine Art Zwischending aus Freeware und
Shareware ist Giftware. Im Gegensatz
zur Shareware ist das Registrieren ge-
gen Zahlung eines Geldbetrags hier
nicht obligatorisch. Der Autor bittet
allerding um eine Kleinigkeit, wenn man
das PRG laenger benutzt. Bei der Gift-
ware ist dies ein Geschenk, bei einer
anderen Variante, der Cardware ist es
eine Ansichtskarte und bei der Cockie-
ware sind es am besten selbstgebackene
Kekse.
SONSTIGES
---------
1) In letzter Zeit sind sogenannte
Werbespiele stark im kommen.
Hier vergibt eine Firma, Behoerde,
Partei oder sonstige Organisation
an einen kommerziellen Software-
produzenten den Auftrag eine an-
sprechenende Software zu erstellen,
welche den Zweck an, den Benutzer
in irgend einer Weise zu beein-
flussen (Meinungsbildung). Fuer
diese ADVERTISINGWARE erhaelt der
Softwareproduzent eine einmalige,
reativ hohe Verguetung vom Auftrag-
geber. Daraufhin bringt der Auftrag-
geber die Werbesoft ueber alle moe-
glichen und billigen Kanaele als
Freeware unters Volk. Die schnelle und massenhafte Verbreitung, sowie
der besondere Werbeeffekt machen
sich oft schnell bezahlt. In letzter
Zeit tauchen auch wieder Programme
auf, die man eher als PROPAGANDAWARE
bezeichnen sollte. Gemeint sind hier
die politischen Teile.
2) Auf dem PC-Sector kommen CD-ROM
Scheiben mit GigaByte von Freeware,
welche man jedoch erst benutzen kann
wenn man einen Freischaltungscode
besitzt und benutzt. Dieser Code
kostet bis zu 100 DM und mehr und
ist nicht etwa an die Programm-
autoren zu bezahlen, sondern an den
CD-ROM Herausgeber, welcher meistens
ein windiger Abzocker ist.
3) DONGLEWARE ist eine neue Art des
Softwareverkaufs, bei der man die
Soft kostenlos kopieren, besitzen
und auspropieren kann. Den vollen
Funktionsumfang der Soft kann man
aber erst nutzen, wenn man das ent-
sprechende Dongle (Hardware oder
Buch) kauft.
VERBREITUNG
-----------
Urspruenglich wurde frei koppierbare
Software ausschliesslich unter Be-
kannten weitergegeben. Auch heute noch
ist die Kopie von Freunden oder Be-
kannten oder auf einem Usertreff die
preiswerteste Moeglichkeit, in den
Besitz von FD-Software zu gelangen.
Daneben haben sich aber auch andere
Vertriebswege etabliert.
Mit der groesser werdenden Anzahl frei
kopierbarer Programme ging die Ueber-
sichtlichkeit verloren. Freiwillige
Bibliothekare machen sich deshalb die
Arbeit, die Softwaremassen zu sammeln,
zu sichten und zu sortieren. Das Ergebnis ihrer Arbeit liegt meist in
Diskettenform vor und nennt sich
"SERIE". Sie stellen die Programme
vieler Autoren zusammen, katalogi-
sieren sie und veroeffentlichen die
Software auf einer fortlaufenden
Diskettenserie (Z.B. ROCKFORD-FD).
Meist koennen diese Disketten direkt
beim Herausgeber abonniert werden.
Einige versenden ihre Serie, einfach
um sie bekannter zu machen, idealis-
tisch gegen Leerdisketten und Rueck-
porto, andere verlangen Bares fuer
ihre Arbeit. Die Betraege sind je-
doch gering und liegen in der Regel
zwischen 2 und 5 Mark pro Diskette.
Da durch Angabe von Serie und Nummer
aber auch eine einwandfreie Bestimmung
der Bezugsquelle eines Programmes moe-
glich ist, erleichtern die Serienan-
bieter einer weiteren Gattung von Ver-
treibern die Arbeit: den Haendlern.
Unter ihnen findet man vom Enthusiasten
der die Sammelleidenschaft zum Nebenjob
gemacht hat, bis hin zum Geschaefte-
macher, der die schnelle Mark witterte,
so ziemlich alles. Empfehlungen sind
hier schwer. Der eine bietet vielleicht
konkurrenzlos guenstige Preise fuer
seine Dienstleistung, kopiert jedoch
ohne Endkontrolle auf die billigsten
Disketten und ist nicht in der Lage,
ein gewuenschtes Programm ausfindig zu
machen. Ein anderer mag teurer sein,
liefert dafuer aber vielleicht
schneller und zuverlaessiger. Hier
geht Probieren ueber Studieren.
Prinzipiell sollten Sie dabei im Hin-
terkopf behalten, dass eine
ROCKFORD-FD Disk eine ROCKFORD-FD Disk
bleibt, ob Sie die nun beim billigen
Jakob oder teuer in Folie einge-
schweisst auf der Computermesse kaufen.
Fehlerfrei hat sie in jedem Fall zu
sein, und komplett ebenfalls.
Fuer Modembesitzer bietet sich eine
weitere Alternative an: Mailboxen
sind in der Regel eine wahre Fundgrube,
was frei kopierbare Software angeht.
Per simplen Download holen Sie sich
die Programme auf den heimischen Compi.
KONTAKT ZUM AUTOR
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Um Fehler zu beheben, muss der Autor
eines Programmes diese erst mal kennen.
Der PRGautor sollte in der Programm-
dokumentation eine Adresse angeben,
unter der er erreichbar ist. Scheuen
Sie sich nicht, Fehler in einem FD-PRG
an den Autor zu berichten, selbst wenn
Sie nichts dafuer bezahlt haben. Auch
ein FD-Programmierer hat den Ehrgeiz,
ein fehlerfreies Programm zu schaffen.
Rueckantwort sollten sie jedoch bei PD
und Freeware nicht erwarten. (Ausser
sie legen Rueckporto bei).
Bei Shareware ist es schon anders. Hier
ist die Registrierung beim Autor ja
unumgaenglich, wenn das Programmm re-
gelmaessig genutzt werden soll, und da-
mit auch schon der erste Kontakt vor-
gegeben. Eine besonders gute Gelegen-
heit, Fehlerberichte und Verbesserungs-
vorschlaege einzureichen ergiebt sich
also bei Bezahlung der Sharegebuehr,
denn zahlende Anwender werden in der
Regel bevorzugt bedient. Manchmal
kommt sogar postwendend eine neue
Version zurueck. Die Registrierung
ist innerhalb Deutschlands denkbar ein-
fach. Wenn der Autor nicht sowieso
schon eine Bankverbindung angegeben
hat, reicht ein einfacher Verrechnungs-
scheck aus. Im europaeischen Raum
bietet es sich an, einen Euroscheck in
der jeweiligen Landeswaehrung zu ver-
schicken. Kniffliger und teurer (Ge-
buehren) wird es, wenn sie z.B.
Geld nach USA uebermitteln wollen.
Fragen Sie in Ihrem Geldinstitut
nach der preiswertesten Variante.
DAS EIGENE FD-PROGRAMM
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Wenn Sie selbst ein Programm ge-
schrieben haben, dass Sie als frei ko-
pierbar deklarieren moechten, stehen
Sie vor ganz anderen Problemen. Hier
sind die wesentlichen Fragen recht-
licher Natur. Insbesondere gilt es na-
tuerlich zu vermeiden, dass andere
Ihren Idealismus ausnutzen. Faelle,
in denen FD-Programme fuer mehr Geld
verkauft wurden, als die Shareware-
Gebuehr betrug (und der Autor davon
keinen Pfennig sah) sind leider schon
mehr als einmal vorgekommen.
Wenn Sie ihr Programm als Public
Domain deklarieren und kein Copyright
darin vermerken, sind alle Rechte daran
nichtig. Die normale Vorgehensweise ist
hier, ein Copyright zu beanspruchen
und dann dem Anwender einzelne, genau
spezifizierte Rechte zu geben. Sie
koennen beispielsweise das nicht kom-
merzielle Kopieren uneingeschraenkt
erlauben, das kommerzielle Kopieren je-
doch nur einem bestimmten Personen-
kreis. Wenn Sie die Nutzung uneinge-
schraenkt erlauben, haben Sie ein
Freeware-Programm geschaffen. Mit Ein-
schraenkungen in der Benutzungszeit
handelt es sich in der Regel um Share-
ware, bei Einschraenkungen im Funk-
tionsumfang faellt es in die Kategorie
Tryware.
Bei Verwendung eines fremden Quellcodes
in Ihrem PRG, sollten Sie folgende
Grundregel beherzigen:"Give credit
where credit is due" - Ehre, wem Ehre
gebuehrt. In noch viel staerkerem
Masse gilt das, wenn Sie ein fremdes
Programm portieren oder modifizieren -
der Name des Originalautors sollte
zumindest in der Dokumentation auf-
tauchen.
Sie sehen, so kompliziert ist es mit
der frei kopierbaren Software gar
nicht. Fuer den Fall, dass Sie jetzt
richtig auf den Geschmack gekommen
sind, ist ja alles in Butter, sie befinden Sie sich naemlich bereits
Mitten drin! Denn nichts anderes ist
ja die ROCKFORD-FD Serie, als eben die
erste, deutschsprachige FD-Disketten
Serie fuer den C64! Hier finden Sie
alle Arten frei kopierbarer Software
fuer den C64...
Viel Spass!
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